Workshop im Rahmen der Reihe „Wien 1927-1934. Widerstand und Gegenstrategien am Vorabend des Faschismus.“ von Krit TFM und Present:history
Besprechungszimmer der ÖH Uni Wien, Campus AAKH Hof 1, Spitalgasse 2-4 1090 Wien
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Wir bitten um Anmeldung an: info@gegenstrategien.at
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Am Morgen des 15. Juli 1927 kamen zehntausende Menschen zu einer spontanen Demonstration zusammen um gegen ein skandalöses Gerichtsurteil zu protestieren, in deren Verlauf der Justizpalast in Brand gesetzt wurde. Während das – menschenleere – Gebäude niederbrannte, gab Polizeipräsident Schober – als Tiefpunkt des polizeilichen Vorgehens – den Schießbefehl. Es folgte ein Polizeimassaker, dass bis zum nächsten Tag andauerte. Die Bilanz: 89 Tote und Hunderte Verletzte.
Diese Ereignisse wurden im letzten Jahr in einer Ausstellung des Innenministeriums (BMI) aufgegriffen. Die exzessive Polizeigewalt und deren Hintergründe standen dabei nicht im Vordergrund, vielmehr die angeblich gleiche Gewaltbereitschaft Linker wie Rechter im Kontext einer Radikalisierung beider politischer Lager . Daraus zog Innenminister Sobotka Lehren für heute: Die (selbsternannte) politische Mitte müsse vor ihren „extremen“ Rändern beschützt werden, vor Identitären genauso wie vor Hausbesetzern.
Im Rahmen des Workshops werden wir nach einer historischen Einführung diskutieren, inwieweit diese Geschichtsdeutung im Rahmen der – weit verbreiteten – Extremismus-These verstanden werden kann, mit der rechte Gewalt verharmlost und linke Positionen delegitimiert werden. Wie wird diese Gleichsetzung konstruiert und was können wir ihr entgegensetzen?